Mitgliederversammlung mit Überraschungen / Hilfen und Beratungen häufiger gefragt

Wenn es um eine dauerhaft gesicherte Finanzlage geht, dann befindet sich Gladbachs Arbeitslosenzentrum (ALZ) weiterhin auf einem wackeligen Drahtseil. Und da gilt es, nicht abzustürzen - was bisher gelang. In der jüngsten Mitgliederversammlung wurde daher viel über „Geld“ geredet. Über das, was da ist und über das, was dringend fehlt. Doch es gab auch andere Themen, einige mit erfreulichem Tenor. Einzelheiten:

Personal-Situation. Mit dem jungen Christopher Theodoridis wurde (endlich) eine engagierte Ver-waltungskraft für das ALZ-Büro gefunden. Die intensive Suche nach einem neuen Leiter*in erscheint schwierig. Zwar haben sich mehrere qualifizierte Personen vorgestellt, doch mehrfach scheiterte eine Verpflichtung an deren „Gehaltsvorstellungen“, die das Zentrum nicht zahlen kann, betonte Vorstandssprecher Karl Boland. Folglich bleibt der bekannte wie erfahrene Leiter Karl Sasserath weiterhin im Amt. „In Kürze“, so Boland, soll aber eine Nachfolger*in gefunden werden. Derzeit sucht die Einrichtung eine Krankheitsvertretung für den Küchenbetrieb. Die langjährige Chefin, Ella Heiniz, ist länger erkrankt; das Mitglieder-Plenum wünschte ihr baldige Genesung.

Finanz-Situation. Zwar erwirtschaftete das Zentrum in 2022 ein leichtes Plus. Doch spätestens ab 2024 droht ein größeres Minus. Die Gründe: ein langjähriger Großförderer, eine Stiftung, hat seine Finanztransfers eingestellt. Und die Fördergelder für zwei Beratungsstellen decken lediglich 75 Prozent der Personalkosten. Die verbleibenden 25 Prozent kann die Stadtmitte-Einrichtung nur schwerlich stemmen, beklagte Boland. Daher soll die Werbung um neue Mitglieder (derzeit etwa 70) forciert, weitere Sponsoren gewonnen werden. Im Gespräch ist auch ein Förderverein und mehr. „Einige Hoffnung“ setzt der Vorstand in weitere Gespräche mit Politik und Verwaltung. Boland: „Wir wollen eine dauerhafte Lösung, und wir sind zur Hoffnung verdammt.“ Schließlich werden die Menschen, die ins ALZ kommen, immer ärmer. „Sie brauchen dringend unsere Hilfe.“

Beratungs-Situation. Hier gab es 2022 rund 2800 Beratungskontakte. Die Personen – zunehmend mit Migrationshintergrund – kommen persönlich, melden sich per Mail bzw. telefonisch. Das größte Klientel ist aus der boomenden Logistik-Branche. Und die Probleme/Sorgen sind längst bekannt: Mindestlohn-Verstöße, die Suche nach einer Wohnung, Kita-Platz, kein bzw. zu wenig Geld für das tägliche Leben, Hilfe für einen neuen Job, Ärger mit dem städtischen Ausländeramt. Karl Sasserath bedauerte, dass die Politik die Nachteile des „Logistik-Hotspots MG“ nicht erkannt habe bzw. zu wenig tue, Missstände zu vermeiden. Erschreckend seien auch die Berichte, die Mitglieder des Bündnisses fair Fahren von Truckern z.B. aus Usbekistan, Albanien usw. hören mussten. „Fair Fahren“ – zu dieser Initiative gehört auch das ALZ, neben Gewerkschaften, Volksverein usw.. Mit seinen Beratungs- und Hilfsangeboten nimmt das ALZ laut Sasserath den Spitzenplatz unter den Beratungsstellen in MG ein.

Gefragt wie erfolgreich ist die Bewerbungshilfe im ALZ. 454 Menschen waren bei Mitarbeiter Georg Beer gut aufgehoben.
 
Küchen-Situation. Die „Klein-Mensa“ war an 221 Tagen geöffnet. 9662 Essen wurde hauptsächlich an Bedürftige ausgegeben. Sie bezahlen bei Nachweis ihres Sozialstatus` je Essen 2,50 Euro. Neben Angestellten sorgen Freiwillige dafür, dass frische Menüs serviert werden. Der Küchenbetrieb wird ausschließlich über Spenden finanziert, öffentliche Gelder gibt es dafür nicht. Dankbar ist der Vorstand für die regelmäßigen Lieferungen der Gladbacher Tafel.

Vorstands-Situation. Mit Annette Löffler ist der Vorstand um eine Frau größer. Wiedergewählt wurden Herbert Baumann, Karl Boland, Dietmar Jung, Karl Sasserath. Letzterer lässt sein Vorstandsmandat ruhen, da er die Einrichtung noch leitet. Zuvor hatten die Kassenprüfer Rüdiger Selbmann und Sigrid Verleysdonk-Simons eine „ordentliche Buchführung für 2022“ bescheinigt, die bisherige Vorstandscrew konnte entlastet werden.
 
In der folgenden Diskussion fragte ein Mitglied „ob die Gewerkschaften Mitglied im ALZ“ sind. Es sind laut Sasserath „nur ganz wenige“. Kritik übte ein Teilnehmer daran, „dass die Küche auch Betriebsferien macht“. Dies wiederum konnte Boland rasch erklären: Die Mitarbeiter*innen haben einen tariflichen Anspruch darauf, eine Vertretung während der Ferien könne das ALZ nicht bezahlten. Mittelfristig bemüht sich der Vorstand um ein barrierefreies Haus, das wiederum ist mit hohen Kosten verbunden. Deren Finanzierung sei nur mit Zuschüssen machbar.
Als „großen Gewinn für uns und die Stadt“ bezeichnete Sasserath den „Brücken-Garten“ mit seinen Skulpturen hinter dem ALZ-Gebäude, Lüpertzender Straße 69. Ein Besuch samt Brücken-Spaziergang lohnt sich - und ist kostenlos.


Mehr zum ALZ www.arbeitslosenzentrum-mg.de

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