Mitgliederversammlung mit Überraschungen / Hilfen und Beratungen häufiger gefragt
Wenn es um eine dauerhaft gesicherte Finanzlage geht, dann befindet sich Gladbachs Arbeitslosenzentrum (ALZ) weiterhin auf einem wackeligen Drahtseil. Und da gilt es, nicht abzustürzen - was bisher gelang. In der jüngsten Mitgliederversammlung wurde daher viel über „Geld“ geredet. Über das, was da ist und über das, was dringend fehlt. Doch es gab auch andere Themen, einige mit erfreulichem Tenor. Einzelheiten:
Finanz-Situation. Zwar erwirtschaftete das Zentrum in 2022 ein leichtes Plus. Doch spätestens ab 2024 droht ein größeres Minus. Die Gründe: ein langjähriger Großförderer, eine Stiftung, hat seine Finanztransfers eingestellt. Und die Fördergelder für zwei Beratungsstellen decken lediglich 75 Prozent der Personalkosten. Die verbleibenden 25 Prozent kann die Stadtmitte-Einrichtung nur schwerlich stemmen, beklagte Boland. Daher soll die Werbung um neue Mitglieder (derzeit etwa 70) forciert, weitere Sponsoren gewonnen werden. Im Gespräch ist auch ein Förderverein und mehr. „Einige Hoffnung“ setzt der Vorstand in weitere Gespräche mit Politik und Verwaltung. Boland: „Wir wollen eine dauerhafte Lösung, und wir sind zur Hoffnung verdammt.“ Schließlich werden die Menschen, die ins ALZ kommen, immer ärmer. „Sie brauchen dringend unsere Hilfe.“
Beratungs-Situation. Hier gab es 2022 rund 2800 Beratungskontakte. Die Personen – zunehmend mit Migrationshintergrund – kommen persönlich, melden sich per Mail bzw. telefonisch. Das größte Klientel ist aus der boomenden Logistik-Branche. Und die Probleme/Sorgen sind längst bekannt: Mindestlohn-Verstöße, die Suche nach einer Wohnung, Kita-Platz, kein bzw. zu wenig Geld für das tägliche Leben, Hilfe für einen neuen Job, Ärger mit dem städtischen Ausländeramt. Karl Sasserath bedauerte, dass die Politik die Nachteile des „Logistik-Hotspots MG“ nicht erkannt habe bzw. zu wenig tue, Missstände zu vermeiden. Erschreckend seien auch die Berichte, die Mitglieder des Bündnisses fair Fahren von Truckern z.B. aus Usbekistan, Albanien usw. hören mussten. „Fair Fahren“ – zu dieser Initiative gehört auch das ALZ, neben Gewerkschaften, Volksverein usw.. Mit seinen Beratungs- und Hilfsangeboten nimmt das ALZ laut Sasserath den Spitzenplatz unter den Beratungsstellen in MG ein.
Gefragt wie erfolgreich ist die Bewerbungshilfe im ALZ. 454 Menschen waren bei Mitarbeiter Georg Beer gut aufgehoben.
Vorstands-Situation. Mit Annette Löffler ist der Vorstand um eine Frau größer. Wiedergewählt wurden Herbert Baumann, Karl Boland, Dietmar Jung, Karl Sasserath. Letzterer lässt sein Vorstandsmandat ruhen, da er die Einrichtung noch leitet. Zuvor hatten die Kassenprüfer Rüdiger Selbmann und Sigrid Verleysdonk-Simons eine „ordentliche Buchführung für 2022“ bescheinigt, die bisherige Vorstandscrew konnte entlastet werden.
Als „großen Gewinn für uns und die Stadt“ bezeichnete Sasserath den „Brücken-Garten“ mit seinen Skulpturen hinter dem ALZ-Gebäude, Lüpertzender Straße 69. Ein Besuch samt Brücken-Spaziergang lohnt sich - und ist kostenlos.
Mehr zum ALZ www.arbeitslosenzentrum-mg.de