Klagemauer
- Autor: Herbert Baumann (Gastbeitrag)
„Wir sind viele, wir sind eins“
war das Motto der traditionellen Mai-Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes, DGB.
Dass des diesmal nicht so viele waren wie im Vorjahr, hatte wohl auch mit dem Dauer-Regen-Wetter zu tun. Dennoch: Nicht nur DGB-Vorsitzender Hans Lehmann, sondern auch (und vor allem) Irene Schulz als Hauptrednerin der Veranstaltung machten deutlich, dass man die Arbeitnehmer nicht im Regen lassen stehen wolle. Was die Vorstandsfrau der IG Metall anprangerte und geißelte: Weg mit dem Befristungswahn von Arbeitsverhältnissen, gerechter Lohn und ein Ende einer Steuerpolitik, die die Reichen bevorzuge. Eine paritätisch finanzierte Krankenversicherung standen ebenso auf dem Forderungskatalog wie die Einführung der Vermögenssteuer und Korrekturen bei der Erbschaftssteuer. Vermögenden Firmenerben hätte man damit keine größere Freude bereiten können. Hier habe die Bundesregierung auf der ganzen Linie versagt. Wer zulasse, dass Firmenchefs ihre Millionen in Steuerparadiesen bunkerten, während Millionen Arbeitnehmer den Spitzensteuer- Satz von 42 Prozent zahlen müssten, müsse sich nicht wundern. So schüre man einen sozialen Unfrieden. Wer untere und mittlere Einkommen tatsächlich entlasten wolle, der müsse bei anderen - den Reichen - nehmen. „Schön wär’s“, kommentierte das ein Zuhörer. Dies aber trauten sich weder SPD noch CDU, so das langjährige IG-Metall-Mitglied.