In diesem Beitrag finden Sie von uns ausgewählte Internetinhalte, die wir sugzessive aktuallisieren.

 

06. Januar 2025

Warum wir Reichtum eine Grenze setzen sollten: „Niemand verdient es, superreich zu sein“

" ... MOMENT.at: Warum soll man Reichtum beschränken?

Robeyns: Überreichtum schädigt die Gesellschaft: Er untergräbt politische Gleichheit und andere demokratische Werte. Außerdem ist er unvereinbar mit ökologischer Nachhaltigkeit. Superreiche stoßen überproportional viele Treibhausgase aus.

Darüber hinaus ist Überreichtum verschwenderisch. Das Geld, das Superreiche für Luxusgüter ausgeben, könnte besser für gesellschaftliche Probleme ausgegeben werden. Für den Klimaschutz, oder für jene, die dringende Bedürfnisse zu befriedigen haben. Ein weiterer Punkt ist, dass Überreichtum für Superreiche selbst nicht gut ist. Er funktioniert wie eine Sucht, man will immer mehr Geld haben, und er entfernt einen von der Gesellschaft.

Der letzte, fundamentalste Punkt ist: Niemand verdient es, superreich zu sein.

MOMENT.at: Wie reich darf eine Person denn sein?

Robeyns: Die korrekte Antwort sollte aus einem demokratischen Prozess entstehen: Wir müssen Schäden aus Überreichtum dagegen aufwiegen, dass Menschen dadurch motiviert werden, mehr Geld verdienen zu wollen. Wir sollten Menschen Raum geben, Geld zu verdienen und reich zu werden – aber nicht zu reich. Ich gebe eine ungefähre Zahl von 10 000 000 Euro an. Ich kenne keine Studien, die versucht haben, eine genaue Zahl zu bestimmen.

Ich denke aber, dass niemand 10 000 000 Euro braucht. Ich gebe einen zweiten, freiwilligen Schwellenwert von 1 000 000 Euro an. Dieser ergibt sich als Antwort auf die Frage: was brauche ich, um ein gutes Leben zu führen? Ich persönlich halte 1 000 000 Euro noch immer für sehr viel. Ich bin keine Millionärin und habe das Gefühl, alles zu haben, was ich brauche.

MOMENT.at: Wer bekommt das Geld dann?

Robeyns: Es geht nicht nur darum, dass wir das Geld nehmen und den Armen geben oder für den Klimaschutz ausgeben. Es geht vielmehr auch um die Frage, wie wir Wirtschaft gestalten wollen. Es geht um die Frage, wie man sie organisiert, sodass wir ökologische Grenzen einhalten. Und es gilt, Gewinne aus ökonomischer Zusammenarbeit gleicher zu verteilen. Wir brauchen einen Staat, der mehr Steuern einnehmen kann, um den Wohlfahrtsstaat zu stärken. Dieser wurde über Jahrzehnte hinweg geschwächt. ..."

https://www.moment.at/story/ingrid-robeyns-interview-limitarismus/?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR15lw5AqFg6GuCqKcszmY3qYezxae4A6C3Od3gIrHmeGabSBeUB4Ib5tjw_aem_sr0SDqYOkR9uqkYu2SzPYQ

 

Merz-Plan für die Rente: CDU strebt Steuer-Revolution für Rentner an

" ... Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, hat die Union unter der Führung von Friedrich Merz besondere Pläne für Rentner und Rentnerinnen. So sollen sie in großen Teilen von der Abgabe einer Steuererklärung befreit werden. Damit folgt die CDU den Empfehlungen einer vom damaligen Finanzminister Christian Lindner (FDP) eingesetzten Expertenkommission zur Vereinfachung der Steuer in Deutschland. ...

... Kritiker dieses Verfahrens argumentieren, dass die Einführung der Abzugssteuer auf die Rente eigentlich eine verdeckte Steuererhöhung sei, da viele Rentner und Rentnerinnen dann keine Steuererklärung mehr abgeben würden und steuermindernde Abgaben nicht mehr geltend machen würden. Zudem werden Beziehende einer Rente belastet, bevor sie durch eine Steuererklärung einen Teil des Geldes zurückerstattet bekommen."

https://www.merkur.de/wirtschaft/merz-plan-fuer-die-rente-cdu-strebt-steuer-revolution-fuer-rentner-an-zr-93468821.html?dicbo=v2-WlmsESJ&trafficsource=outbrain

 

„Am besten, ich löse mich in Luft auf“: Was gegen Armut an Weihnachten getan werden kann

"... Die Last von Armut und Einsamkeit ist selten so spürbar wie zu Weihnachten. Während die meisten Menschen in Deutschland Heiligabend mit Geschenken und Zeit mit der Familie verbringen, ist das vielen Menschen, die von Sozialhilfe abhängig sind, nicht vergönnt. „Ein festliches Essen, Geschenke für die Familie, ein Weihnachtsbaum – das ist in unserem Sozialstaat nicht vorgesehen, es gibt im Regelsatz keinen Posten dafür. Es steht diesen Menschen nicht zu“, so Helena Steinhaus.

Und so fühlt Sabrina Hahn sich zur Weihnachtszeit sozial ganz besonders ausgegrenzt. „Alle gehen Essen, auf den Weihnachtsmarkt, Shoppen, sie reden, was sie für die Bescherung besorgen – da kann ich nicht mitmachen, dafür fehlt mir einfach das Geld.“ Dabei geht Sabrina Hahn selbst gar nicht gerne Shoppen. „Aber ein bisschen auf den Weihnachtsmarkt gehen und Glühwein trinken, das wäre schon schön.“

...

Sowohl Mara Schmidt als auch Sabrina Hahn leiden auch an der Stigmatisierung, die mit ihrer Armut einhergeht. „Ich habe das Gefühl, dass Menschen, die wie ich krank sind und nicht arbeiten können, in unserer Gesellschaft wertlos sind“, sagt Sabrina Hahn. „Manchmal habe ich das Gefühl, die Politiker würden sich wünschen, dass wir sterben – weil dann sind wir weg. Am besten, ich löse mich in Luft auf. So fühlt sich das an.“ Mara Schmidt sagt, sie verstehe, „dass es vielen Leuten nicht gefällt, für einen Apfel und ein Ei arbeiten zu gehen. Aber diese Leute hätten keinen Cent mehr Lohn, wenn Sozialhilfeempfänger weniger Geld bekommen. So zu denken, ist unglaublich unsozial.“..."

https://www.freitag.de/autoren/julius-seibt/weihnachten-allein-am-besten-ich-loese-mich-in-luft-auf?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3Y6QgRhpnOg_b6whKTThFUIaEoqbRrNBSddTpvPqy9kE9DqbLnDVZU_a8_aem_EtA7FnZjmk-S2omFEr9-Ug

 

Unsere soziale Hängematte

Unser Staat ist nach Artikel 20 des Grundgesetzes ein Sozialstaat. Daraus folgt, dass er ein letztes Netz sozialer Sicherheit zu spannen hat für all jene, die ihr Einkommen nicht aus eigener Kraft bestreiten können und bei denen auch die vorgelagerten staatlichen Sicherungssysteme, wie etwa das Arbeitslosengeld I oder die gesetzliche Rentenversicherung, keinen ausreichenden Schutz vor Armut bieten. Für alte oder erwerbsunfähige Menschen ist es die Grundsicherung in der Sozialhilfe, die das leisten soll. Für Arbeitssuchende und ihre Familien ist es das seit 2023 so genannte Bürgergeld, vormals im Volksmund als «Hartz IV» bekannt. Anrecht darauf hat jeder Mensch, dessen Einkommen unter einer bestimmten, sehr niedrig bemessenen Grenze liegt und dem auch keine Mitglieder der Haushaltsgemeinschaft beispringen können. Auch müssen Betroffene bereit sein, Angebote der Arbeitsvermittlung anzunehmen.

Einfach formuliert geht es darum, denjenigen zu helfen, die sich nicht allein helfen können, und sie nach Möglichkeit wieder in die Lage zu versetzen, ohne Unterstützung zurechtzukommen – für eine humane und aufgeklärte Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen.

Dennoch steht das Bürgergeld ganz erheblich in der Kritik – und mit dem Bürgergeld auch die Menschen, die auf diese sozialstaatliche Leistung angewiesen sind. Warum ist das so?

Ein Grund dafür sind wirkmächtige «Mythen», Irrtümer, Behauptungen und auch Lügen, die insbesondere von neoliberaler Seite kampagnenartig ins Land getragen werden. So wird den Arbeitslosen oft Arbeitsunwilligkeit unterstellt; das Bürgergeld sei so hoch, dass sich Arbeit für viele gar nicht mehr lohne. In der Folge verweigere sich eine große Zahl von Arbeitslosen der Vermittlung in Arbeit und entziehe sich der Zusammenarbeit mit den Jobcentern. Härtere Sanktionen gegen solche «Verweigerer» bis hin zur kompletten Streichung des Bürgergelds seien zwingend notwendig, zumal der Kostenanstieg für das Bürgergeld wieder aufgefangen werden müsse. Diese und andere Behauptungen sollen in der vorliegenden Broschüre geprüft werden.

https://www.rosalux.de/publikation/id/52882?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR3A7CJwhsnw7zJ34ZS55n9u7oh-9G92zgMb2x--Kwde_B65irrwIpjj7kM_aem_twb0wm3SFnQRu6YYidynSg

 

"Es gibt eine Verkümmerung von Zukunftsoptionen". (Steffen Mau)

„Es könnte so schön sein, wenn… Eine Reise in die Zukunft“. Das war unser Jahresthema 2024, vom Deutschlandfunk-Publikum gewählt.

Gestern habe ich einige meiner Gespräche über Visionen, Hoffnung und Angst in einer Sondersendung zusammengefasst. Was die Interviewten Maja Göpel, Florence Gaub, Corine Pelluchon, Stella Schaller und Steffen Mau verbindet, ist der Gedanke, dass Kooperation das Leben schöner macht als „Wir gegen Die“-Stimmung. Passt bestimmt auch ins Jahr 2025.
Hier zum Nachhören:  https://www.deutschlandfunk.de/es-koennte-so-schoen-sein...

 

Soziologe über Deutschlands Wirtschaft„Die Krise ist teilweise inszeniert“

Firmen ist der Einfluss der Gewerkschaften zu groß, sagt der Soziologe Klaus Dörre. Er fordert ein linkes Bündnis für einen ökologischen Sozialstaat.

taz: Herr Dörre, wir blicken in ein Jahr mit einer drohenden großen Wirtschaftskrise und ungewissen politischen Aussichten – wo führt das hin?

Klaus Dörre: Kapitalistische Gesellschaften durchlaufen periodisch immer wieder Krisen. Aber diese ist eine besondere und nicht nur eine deutsche. Es gibt in Europa eine massive Deindustrialisierungsgefahr. Die Industrieproduktion ist in der gesamten EU eingebrochen. Frankreich, Italien und andere haben ähnliche Probleme. Es ist ein tiefer Einschnitt. Allerdings: Die Krise ist nicht naturwüchsig und teilweise ist sie inszeniert.

Im Interview:  Klaus Dörre

ist Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Uni Jena. Bis 2021 leitete er zusammen mit Stephan Lessenich und Hartmut Rosa das Kolleg Postwachstum.

taz: Inwiefern inszeniert?

Dörre: Zum Beispiel in der Auto­industrie: Die Hersteller haben über viele Jahre hinweg blendend verdient. Die Boni, die Spitzenmanager verdienen, die Zuwendungen an die ­Aktionäre – bis ins vorige Jahr war alles auf sehr hohem Niveau stabil. Vor der Pandemie hatten wir zehn Jahre eine lange Prosperität. Mit der Pandemie kam es zu einer weltweiten Rezession. Ein Teil der Unternehmen hat das benutzt, um Verlagerungspläne aus der Schublade zu holen, die schon lange existierten.

https://taz.de/Soziologe-ueber-Deutschlands-Wirtschaft/!6052883/

 

14. Dezember 2024

Nationaler Wohlfahrts-Index 2024 - Anstieg bei unterschiedlicher Entwicklung von Umweltschäden, Konsum und Ungleichheit

" ... Der vorliegende Bericht zeigt für das Jahr 2023 eine Steigerung des NWI um 3,1 Punkte. Zentraler Grund für diese Erhöhung sind rückläufige Umweltkosten (K12-21), die wiederum in der Hauptsache auf zurückgehende Energieverbräuche zurückzuführen sind. Inwieweit diese Wohlfahrtssteigerungen als nachhaltig eingestuft werden können, wird im Bericht diskutiert. Leichte Zugewinne gab es beim privaten Konsum, während die Abzüge durch Ungleichheit auf hohem Niveau verharren. Der Bericht zeigt weiter auf, dass sich die Entwicklungen von NWI und BIP in den letzten 30 Jahren deutlich unterscheiden: Während das BIP um etwa 50% relativ kontinuierlich angewachsen ist, hat sich die Wohlfahrt gemäß NWI deutlich weniger erhöht und war größeren Schwankungen unterworfen. Nachhaltig gesteigert werden könnte die Wohlfahrt - wie durch Szenariorechnungen veranschaulicht wird - zukünftig durch eine Reduktion der Umweltkosten und der Einkommensungleichheit. Zentrale Ergebnisse und Erkenntnisse des NWI und des vorliegenden Berichts werden vorab auf einer Doppelseite präsentiert. ..."

https://www.imk-boeckler.de/de/faust-detail.htm?produkt=HBS-009007

 

Institut Solidarische Moderne: Angefangen wird mittendrin

"... Lassen wir uns nichts erzählen: Es ist noch nicht gelaufen. Auch wenn es nach dem Scheitern der Ampel-Regierung, den eskalierenden Krisen und angesichts des Rechtsrucks wenig Grund für Optimismus gibt. Aktuell scheint bei den Bundestagswahlen tatsächlich vieles auf Friedrich Merz als Kanzler der sozialen Kälte, auf ein Erstarken autoritärer Kräfte und ein schwaches Abschneiden der rot-rot-grünen Parteien hinauszulaufen. Was das für soziale Gerechtigkeit, den klimagerechten Umbau und die Verteidigung der Demokratie in Europa bedeutet, ist klar: Während Milliardäre und Konzerne weiter geschont werden, wird das Leben für viele Menschen ohne finanzstarke Lobby noch anstrengender, werden die sozialen Verwerfungen brutaler werden.

Aber: Wie es in diesem Land weiter geht, hängt nicht allein von der Arithmetik der Wahlergebnisse, ja noch nicht einmal davon ab, wer am Ende im Kanzleramt sitzt. Es hat wesentlich auch damit zu tun, was in den kommenden Wochen öffentlich als Probleme definiert, was als wichtig thematisiert und verhandelt wird – und wer das tut. Denn wer in der Politik die Probleme bestimmt, der öffnet auch den Raum für mögliche Lösungen und eine entsprechende Austragung von Konflikten. ..."

https://www.fr.de/politik/institut-solidarische-moderne-angefangen-wird-mittendrin-93461111.html

 

»Wollte man Milliardäre abschaffen, wären Steuern das falsche Mittel«

 ... Nach Jahrzehnten der Sparpolitik und angesichts multipler Krisen rückt die Frage der Staatsfinanzen in den Vordergrund. Es gibt vereinzelte Reformbestrebungen: Die Staaten der G20 wollen bei der Besteuerung von Superreichen zusammenarbeiten und auch die SPD schreibt sich die Reichensteuer erneut ins Wahlprogramm. Wie genau das Steuersystem funktioniert, ist jedoch eine recht komplexe Angelegenheit. Julia Jirmann vom Netzwerk Steuergerechtigkeit bringt mit ihrem neuen Buch Blackbox Steuerpolitik Licht ins Dunkel. Caroline Rübe hat für JACOBIN mit Julia Jirmann über die Mythen des deutschen Steuersystems gesprochen und darüber, wie man es reformieren könnte...."

https://www.jacobin.de/artikel/vermoegenssteuer-erbschaftsteuer-ungleichheit-ehegattensplitting-steuergerechtigkeit-steuern

 

Wachsender Einfluss der extremen Rechten

Eine gewerkschaftliche Ausrichtung auf die soziale Frage ist notwendiger denn je. Von Gerd Wiegel

"... Hinzu kommt, dass der extremen Rechten offenbar eine zunehmende Umdeutung dessen, was unter sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit zu verstehen ist, gelingt. Denn danach gefragt, wem sie am ehesten zutrauen, für «soziale Gerechtigkeit» zu sorgen, geben in Sachsen mit 19 Prozent die meisten Wählenden an: der AfD (gefolgt von SPD 17 und CDU 16 Prozent). Ähnlich sieht es in Thüringen aus, wo die AfD bei dieser Frage mit 18 Prozent vor Linke (17) und BSW (16) liegt.

Als sozial gerecht wird von den Wählenden der AfD allerdings keine Politik der Umverteilung von oben nach unten verstanden, keine Politik, die einen Ausgleich zwischen Kapital und Arbeit schafft, gar die Besitzverhältnisse hinterfragt oder die für ein Steuersystem streitet, bei dem die Reichen mehr zahlen sollen. 98 Prozent der AfD-Wählenden (und noch 86 Prozent derer des BSW) vertreten in Sachsen die Ansicht, «Der Staat kümmert sich mehr um Menschen, die zu uns kommen, als um uns Bürger». Und der Kanzlerpartei SPD wird in Sachsen von 64 Prozent der Wählenden vorgeworfen: «Kümmert sich mehr um Bürgergeldempfänger, als um Leute, die hart arbeiten und wenig Geld haben». ..."

https://www.rosalux.de/news/id/52865/wachsender-einfluss-der-extremen-rechten

 

Studie belegt: Wohnen macht arm

„Wohnen entwickelt sich mehr und mehr zum Armutstreiber", erklärt Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. „Die Schere geht durch die steigenden Wohnkosten immer weiter auseinander.“

Die Expertise unterbreitet Vorschläge, mit welchen sozialpolitischen Maßnahmen die Armutslücke geschlossen werden kann.

Die Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit einer ambitionierten Wohnungspolitik. Armutsbekämpfung erfordere eine Begrenzung der Wohnkosten. Deshalb müsse auf das bestehende Marktgeschehen stärker Einfluss genommen werden. In der Diskussion ist aktuell die 2015 eingeführte und Ende 2025 auslaufende Mietpreisbremse. Mit dem Ende der Ampel-Koalition könnte die eigentlich bis Ende 2028 geplante Verlängerung wegfallen. Es drohen massive Preissteigerungen in angespannten Wohnungsmärkten. ...

„Eine zielgerichtete Politik zur Vermeidung von Armut in Deutschland braucht gute Löhne, bessere soziale Absicherung und eine Wohnungspolitik, die Mieten bezahlbar hält“, fasst Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes die Expertise zusammen. ..."

https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/studie-belegt-wohnen-macht-arm/?fbclid=IwY2xjawHJT9VleHRuA2FlbQIxMQABHfzyRyHhDIaY1V7Vcg8Zv57mX8FBo7XuIrBLVDz6nYYey_toAqmjhgoPAw_aem_sbbulIkP7Sq_POzNjQb-MA 

 

"Wenn es schwierig wird, die Miete zu bezahlen, dann bleibt eben das Engagement eventuell auf der Strecke, weil man da eben nicht nur die Zeit für hat, sondern auch den Kopf einfach dafür nicht hat"

Jan Brülle, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat Verteilungsanalyse und Verteilungspolitik des WSI

Angesichts der tiefen gesellschaftlichen Spaltungen und der mangelnden politischen Mobilisierung könnte diese Solidarität ein Schlüssel zu einer gerechteren Gesellschaft sein. Ein erneuter Fokus auf die Verteilung von Ressourcen – sowohl materiellen als auch immateriellen – könnte zu einer stärkeren sozialen Teilhabe und einem besseren demokratischen Zusammenhalt führen.

https://www.boeckler.de/de/podcasts-22421-vom-verteilungskonflikt-zur-hoffnung-65487.htm

 

28. November 2024

„Sozialrecht wird zu Strafrecht“: Harte Kritik an verschärften Bürgergeld-Regeln

Stand: 18.10.2024, 18:00 Uhr

Berlin – Menschen im https://www.merkur.de/wirtschaft/buergergeld-sti1521602/","storyElementPosition":8,"storyElementCount":25}}" data-id-em="1">Bürgergeld stehen immer mehr unter Druck. Das Bundeskabinett hat Anfang Oktober eine Formulierungshilfe des Bundesarbeitsministeriums verabschiedet. https://www.fr.de/wirtschaft/ampel-beschliesst-strengere-buergergeld-regeln-welche-sanktionen-bald-kommen-zr-93334504.html","storyElementPosition":8,"storyElementCount":25}}" data-id-em="1">Diese sieht härtere Sanktionen und höhere Anforderungen für Beziehende der Grundsicherung vor. Für Helena Steinhaus, Sozialaktivistin und Gründerin des Vereins „Sanktionsfrei“, sind gerade die härteren Sanktionen unverhältnismäßig: „Mit dieser Verschärfung verschiebt sich das Sozialrecht zum Strafrecht und ist hier sogar schlimmer, als Hartz IV es war.“

https://www.fr.de/wirtschaft/sozialrecht-wird-zu-strafrecht-rigorose-ablehnung-von-verschaerften-buergergeld-strafen-zr-93352390.html

 

„Das Geld ist da“

Rund 220 Menschen aus Wissenschaft, Gewerkschaften, Politik und Verbänden diskutierten beim WSI-Herbstforum 2024 über soziale Ungleichheit, Verteilungskonflikte und die drängende Frage, wie die Politik entgegensteuern kann. Denn es geht um nicht weniger als die Demokratie.

Das waren nicht nur offene Worte. Sie markierten auch den Auftakt von zwei Tagen, durch die sich die Erschütterung demokratischer Grundfesten wie ein roter Faden zog. Denn schon vor US-Wahl und Ampel-Aus war unübersehbar, wie sehr die unterschiedliche Verteilung von Wohlstand und Ressourcen zu Konflikten führt, wie stark der gesellschaftliche Zusammenhalt erodiert. „Verteilungskonflikte – Herausforderung für die Demokratie“ lautete der Titel des WSI-Herbstforums, bei dem debattiert werden sollte, wie dem Einhalt geboten werden könne. „Denn Ungleichheit ist kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen“, sagte Bogedan. „Die Verteilungsfrage, untermauert von Empirie, gehört in den Mittelpunkt der politischen Debatte“.

https://www.boeckler.de/de/tagungsberichte-18029-das-geld-ist-da-65085.htm?fbclid=IwY2xjawGygdBleHRuA2FlbQIxMAABHbiIU0DJHCZgvvcYyNjfaqRVyTbLHt0V31dmnp2YWLzOGT0LulhQH1n9kA_aem_vTUD4zKjG2dMfUaqvFRIvA

 

Populismus: Verführerisch einfach

Ausgabe 18/2024

Wir gegen die: Die simplen Botschaften populistischer Parteien sind auf Eigenarten der menschlichen Psyche und des Mediensystems zugeschnitten.

Die moderne Welt ist komplex: Immobilienkredite in den USA können Bankenkrisen in Europa verursachen, Emissionen der Industrieländer lassen Inseln im Pazifik versinken, Infektionen auf einem Markt in China lösen eine globale Pandemie aus. Im Kontrast dazu stehen die einfachen Wahrheiten des Populismus. Warum die zurzeit in vielen Demokratien so gut verfangen, hat der Soziologe Olaf Struck von der Universität Bamberg untersucht – und sich damit eines drängenden Problems der Gegenwart angenommen: „Die Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Populismus ist aktuell die zentrale Herausforderung für die politische Bildung“, so Ralf Richter, der Leiter der Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung, die Strucks Studie gefördert hat.

https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-verfuhrerisch-einfach-64907.htm?fbclid=IwY2xjawGyw5NleHRuA2FlbQIxMAABHcfygTiINi3_F8-ZMHm2c7NgHV6lIT-YIGdFworEYyin4PUi3v269K_PxQ_aem_itDB3Mx8HwaqnoLQJ4Sywg

 

Lebensstandard: Die Mitte wird nervös

Viele Menschen in Deutschland sorgen sich um ihren Lebensstandard, das belegen Zahlen. Vor allem die Mittelschicht bangt. Ist ihre Angst vor dem Abstieg berechtigt?

"... Wenn die Erwartung einer positiven Zukunft desillusioniert ist, setzt eine Zukunftsangst eigener Art ein", schreibt Reckwitz.

... In der öffentlichen Debatte, schreibt der Soziologe Oliver Nachtwey in seinem Buch Die Abstiegsgesellschaft, galt und gilt die Mitte als Chiffre für soziale Durchlässigkeit und Aufstieg, als Referenzpunkt gesellschaftlicher Normalität, als demokratischer Stabilitätsanker. Die Mitte, ganz banal, verbindet oben und unten. Heißt auch: Wenn die Mitte, so wie jetzt, Angst hat, werden alle unruhig.   ...

Die Polykrise trifft eine ohnehin schon erschöpfte Gesellschaft: Neben den Krisen und geplatzten Blasen gab es ja auch noch eine Pandemie – die von den Menschen noch nicht verarbeitet sei, sagt Berthold Vogel. Er spricht von einem "sozialen Long Covid". Sich in diesem Zustand in einer Art Problemballungsraum zu bewegen, ist anstrengend – und kann Angst machen. "Von einer Abstiegsangst der Mittelschicht zu sprechen, ist keine Hysterie", sagt Vogel. "Für viele ist die Zukunft sehr ungewiss."  "

DZ - 26.11.2026 - ganzer Artikel siehe PDF im Anhang

 

"Gleiches Spiel - neues Glück?

Bürgergeld-Klage abgewiesen

Thomas Wasilewski wehrt sich und will eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts

Kaum eine Stunde dauert die Verhandlung in Düsseldorf. Die Klage wird abgewiesen. Richter Frank Behrend verweist in seiner Begründung darauf, dass der Gesetzgeber »Gestaltungsspielraum« bei der Festsetzung des Bürgergeldregelsatzes habe, dass eine zeitliche Verzögerung bei der Anhebung zwar bestehe, der Regelsatz dafür aber »Ansparbeträge« enthalte, um die Zeit bis zur nächsten Anpassung zu überbrücken. Eine Deutung, die vielen Anwesenden im Sitzungssaal wie blanker Hohn erscheint. Das Geraune im Saal nötigt den Richter, entschuldigend nachzuschieben: »So sieht das der Gesetzgeber.« Um den Fall direkt an das Bundessozialgericht zu verweisen, müsse das Gericht von der Verfassungswidrigkeit der Sätze überzeugt sein. »Sind wir nicht«, so Richter Behrend. Damit bleibt dem VdK und Thomas Wasilewski nur der Gang in die nächste richterliche Instanz, vor das Landessozialgericht. ... "

zwei Beiträge greifen das Urteil auf:

https://www.jungewelt.de/artikel/488621.musterklage-b%C3%BCrgergeldregelsatz-nichts-auf-der-hohen-kante.html

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187027.duesseldorfer-sozialgericht-buergergeld-klage-abgewiesen.html?fbclid=IwY2xjawGy1pxleHRuA2FlbQIxMQABHahyX8gb8-9OvdgNZaMGEdXLqyJ_OAGRjXdN_-jbxIRvv7hOTD0z4LpCUA_aem_SR5aP9KooZp_ywrOc9xd9Q

 

"Einblicke in die Kinderarmut in Mönchengladbach"

Bei der offenen Mitgliederversammlung des Bündnisses für Menschenwürde und Arbeit am 18. November 2024 waren Mareike Eßer und Dr. Wolfgang Müller vom Kinderschutzbund Mönchengladbach Gäste, um über Erfahrungen mit Kinderarmut zu berichten. Hermann-Josef Kronen gab eine kurze Einführung zur gesellschaftlichen Situation hinsichtlich Kinderarmut und präsentierte lokale Daten zur Lage von Kindern und Jugendlichen in Mönchengladbach.

Frau Eßer und Dr. Müller berichteten dann von den Erfahrungen aus der Arbeit mit armen Familien und den Konsequenzen, die Armut auch jenseits der ökonomischen Sicht für die unter Armutsverhältnissen Lebenden vielfach bedeutet: mangelnde seelische und körperliche Entwicklung, geringe Anreize und Förderung, die eigene Person und Persönlichkeit zu entwickeln.

Sie erläuterten Zugangsweisen, auf arme Familien zuzugehen, dass oft die ersten Ansprechpartner für ihre Arbeit die Erwachsenen sind, die im Alltag das Heranwachsen der Kinder begleiten und hier vielfach großer Unterstützung bedürfen, dieser Rolle gerecht zu werden.

https://www.youtube.com/watch?v=HTDUbO4YBfM

 

Glück haben reicht nicht
Warum die meisten Menschen finden, dass Ressourcen verdient werden müssen

Ein Gespräch mit Claudia Finger, Lena Hipp und Dorothea Kübler Meritokratie nennt das die Wissenschaft: Maßstab für die Zuteilung von
Gütern und Chancen soll sein, was jemand leistet. Das wirkt gerecht, wirft doch viele Fragen auf. Was ist mit denen, die sich anstrengen und
dennoch weniger einbringen, als sie brauchen? Wie damit umgehen, dass Leistung immer auch von den Ausgangsbedingungen abhängt?
Darüber hat Gabriele Kammerer mit der Bildungsforscherin Claudia Finger, der Ungleichheitssoziologin Lena Hipp und der Ökonomin Dorothea
Kübler diskutiert.

https://bibliothek.wzb.eu/artikel/2024/f-26468.pdf

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