DGB 1. Mai Kundgebung - Mönchengladbach 2025 |
Schon bald traditionell herrschte am 1. Mai 2025, dem Tag der Arbeit strahlender Sonnenschein.
Über Deutschland lacht die Sonne, über die USA die ganze Welt, könnte es aus dem Munde einiger Wohlstandsbürger derzeit klingen. Doch „eitel Sonnenschein“ herrscht in Good old Germany für 13 Millionen Menschen bei weitem nicht – jede 6. Person hierzulande ist armutsgefährdet.
Dieser Zustand hat sich nicht erst seit kurzem entwickelt, sondern ist das Ergebnis der Schröder-Agenda 2010. Dass das SPD initiierte Bürgergeld keine Abhilfe schaffen würde und spöttisch Hartz 5 genannt wurde, war zu mindestens uns nach dem Ampelstart bewusst.
Die erneute Umwidmung in Grundsicherung hört sich erst mal nicht schlecht an – eine Sicherung der Lebensgrundlage möchte sicher jeder Mensch, wo auch immer. Und dieser Begriff ist auch nicht mehr weit von dem eines Grundeinkommen für jede Mitbürgerin und jeden Mitbürger.
Nach dem der Demonstrationszug mit Trommeln der Sambagruppe „Pentaton – E Vita“, Fahnen und Parolen den Rheydter Marktplatz betrat, hatten bereits über ein Dutzend soziale Organisation neben den demokratischen Parteien dieser Stadt, mit Ausnahme der FDP, ihren Informationsstand aufgebaut. Die portugiesische Gemeinde sorgte für den Flüssigkeitshaushalt in Form von alkoholfreien Getränken sowie portugiesischem Bier. Köfte und Kebab mit Salat und Brot reichten die alevitische als auch die kurdische Gemeinde Mönchengladbachs.
Wir, das Bündnis für Menschenwürde und Arbeit nahmen mit unserem Pavillon „GegenStand.“ und unserer neu angefertigten „Klagemauer“ auch dieses Jahr an der Kundgebung teil. An der „Klagemauer“ hatten die Kundgebungsbesucher die Möglichkeit aus vier Themenkarten eines oder mehrere auszuwählen und anzupinnen. Diese lauteten:
- Arbeit und Soziales
- Wohnen
- Renten, Gesundheit und Lebensqualität
- Steuern und Finanzen
Vis-á-vis der Kundgebungsbühne, auf der Felix Heinrichs als SPD-Bürgermeister das Grußwort sprach, hörten wir die Redebeiträge des hiesigen DGB-Vorsitzenden Patrick Stork, der auch als Moderator tätig war. Die Haupt-1. Mai-Rede hielt Martin Burkert, Bundesvorsitzender der EVG (Eisenbahner-Gewerkschaft). Ein Betriebsrat von Zalando forderte vor allem einen Tarifvertrag mit seinen Kolleginnen. Dafür haben sie wiederholt gestreikt und würde auch vor die Konzernzentrale nach Berlin ziehen. Sein früher-heute-Vergleich war sehr anschaulich. Er hielt einen am Vortag gekauften Blumenkohl hoch - 2,50 Euro hatte dieser noch vor einem Jahr gekostet – heute muss man 3,50 Euro zahlen. Im Verhältnis zu der Preissteigerung für Lebensmittel hätte es aber nur eine Lohnsteigerung im Wert einer 0,33 Liter PET-Wasserflasche gegeben.
Auf die einzelnen ausführlichen Redebeiträge gehe ich ansonsten nicht weiter ein. Die Klagen und Forderungen der Redner sind inhaltlich nicht neu.
Erstmals auf der DGB 1. Mai Kundgebung gab es ein „Offenes Mikrophon“. Diese Gelegenheit ließ sich unser Bündnisratsmitglied Thomas Wasilewski nicht nehmen, um sich im Namen der gesellschaftlich abgehängten Mitbürgerinnen und Mitbürger Gehör zu verschaffen. Die gesellschaftliche Missachtung und seine Erfahrungen bei seinem politischen Engagement und bei seinem Engagement bei der Tafel und den Suppentanten boten „schwere Kost“ für manchen Zuhörer.
Thomas nahm kein Blatt vor dem Mund. Er schilderte das tatsächliche Vegetieren und Sterben von Menschen in unserer Stadt, für die das drittreichste Land der Welt keine Lebensperspektive mehr zu bieten hatte. Traurig aber wahr!
Wir habe seinen tiefgründigen Redebeitrag aufgezeichnet, welchen Sie sich hier anschauen und anhören können.
Auch nächstes Jahr werden wir wieder mit unserem „GegenStand.“ und unserer Klagemauer vertreten sein.