Sklaverei heute
Mehr Menschen werden weltweit benutzt als je zuvor.
Offiziell ja, seit etwa 150 Jahren. Praktisch hat Sklaverei gegenwärtig ein historisch unvergleichliches Ausmaß erreicht: in „klassischer“ Variante als Eigentum von Menschen an Menschen und in modernen Spielarten, die für die Betroffenen zumeist noch viel schwerwiegendere physische und psychische Folgen haben.
Formen moderner Sklaverei wie Leibeigenschaft, Schuldknechtschaft, Forced Apprenticeship (eine Art rechtlich abgesicherter Form der Vererbung des Sklavenstatus), Verdingung, Zwangsarbeit, Lohnsklaverei – bis hin zu Leiharbeit und Werkverträgen, in die hierzulande Millionen Menschen gepresstwerden – sind in vielen Ländern der Welt zu finden. Sklavenähnlich unterdrückt und entrechtet werden Menschen zum Beispiel: in Brasilien in der Landwirtschaft; in Haiti und der Dominikanischen Republik als Haussklaven; in der Ukraine in der Baumwollernte; in China bei Foxconn in der Handyteileproduktion; in Bangladesch in der Textilfertigung.
physischer und psychischer Gewalt beraubt, sie werden mit unvorstellbarer Brutalität zu einer frei handelbaren Ware gepresst. Menschhändler operieren mit einer absoluten Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leben und menschlichem Leiden, die uns befremdlich und abstoßend erscheint.
Du gehst gerne mal ins Restaurant: weißt Du, wer dort in der Küche schnippelt und spült?
Du kaufst Lebensmittel, Obst, Gemüse, Schokolade und Kaffee im Supermarkt: Weißt Du, wer sie oder ihre Zutaten unter welchen Umständen hergestellt hat?
Du hast ein Handy, sogar ein Smartphone oder ein Tablet: Weißt Du, wieviel Elend in seinem Innenleben verbaut ist? In Deiner Nachbarschaft wird ein älterer Mensch von einer jungen Frau aus Osteuropa gepflegt: weißt Du, wie sie hierher gekommen ist und wie sie bezahlt wird? Du hast Freunde oder Bekannte, die eine Haushaltshilfe beschäftigen: Was weißt Du über ihre Lebensbedingungen und ihre Existenzgrundlagen?
Du bummelst gerne bei H&M, bei Hollister, bei C&A oder in einem anderen der vielen Bekleidungsläden und achtest auch auf den Preis: Bist Du Dir im Klaren über die Armut und die Verzweiflung, die in jeder Faser von T-Shirt oder Jacke stecken? Du weißt, in jeder Stadt gibt es Bordelle oder Straßenprostitution: Hast Du Dich
schon mal dafür interessiert, wie viele der jungen Frauen dort jeden Tag Gewalt erleben und wie in Zwangslagern gehalten werden? (...)
Lesen Sie weiter im Bündnisbrief Oktober 2013