Keine Hoffnung. Niemals
Unser Bündnis gegen den neoliberalen Wahnsinn
„Kein Ort. Nirgends“ lautet der Titel eines kurzen Romans von Christa Wolff, der sich wie eine Metapher für die Lebenswirklichkeit von Millionen Menschen hierzulande, von Hunderten von Millionen weltweit, liest. Ein sicherer, würdevoller, angstfreier Ort innerhalb kapitalistischer Gesellschaft(en) wird den meisten Menschen verweigert.
Als reichte dieser lebensfeindliche Zustand nicht aus, sind aus der gesellschaftlichen Heimatlosigkeit in den letzten zwanzig Jahren barbarische Lebensumstände geworden, eine für menschliches Zusammenleben unerhörteTragödie: Während radikaler Sozialabbau und eine obszöne Schere zwischen Arm und Reich die gesellschaftliche Spaltung in Deutschland tiefer werden lassen, trieb und treibt jenseits der Grenzen die mit Gewalt und Vertreibung aufgezwungene neoliberale Weltordnung unzählige Menschen in die Flucht und viele in den sicheren Tod. Das ist die von ihren Profiteuren vielbeschworene und gefeierte Globalisierung: Elend, Armut, Verzweiflung und Angst löschen jede Hoffnung auf ein würdevolles, also im Wortsinne menschliches Leben, das in existenzieller Hoffnungslosigkeit erstickt, die lebenslang niemals endet, es sei denn mit dem Tod nach einem armseligen Dasein. Die Quintessenz aller Erfahrungen mit und Analysen zu prekären Lebenslagen ist gebündelt in den drei Worten der Überschrift zu diesem Prolog: Zahllosen Menschen gibt das kapitalistische Gesellschaftsmodell „Keine Hoffnung. Niemals“.
Oder doch. Es gab immer Menschen, die Augen, Ohren und Empathie für Leidende hatten. Als der Unternehmer Franz Brandts mit einigen Gleichgesinnten 1890 den „Volksverein für das katholische Deutschland“ gründete, der schließlich seinen Sitz in Mönchengladbach nahm, wurde eine karitative Idee zu sozialer Praxis. Die Anfang des letzten Jahrhunderts für Menschen mit sozialem Gewissen offensichtliche Notwendigkeit, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, erwies sich auch im Nachkriegsdeutschland als dringend. Fand sich noch im Ahlener Programm der CDU von 1949 die sozialistische Idee, das „kapitalistische System“ zu überwinden, wurde dieses ausbeuterische System schon in den fünfziger Jahren staatstragend.
Als Reaktion auf die schwersten Folgen, vor allem demütigende und krankmachende Langzeit-Arbeitslosigkeit, die Anfang der achtziger Jahre Millionen Menschen betraf, entstand 1983, in der Tradition des „alten“, der neu gegründete „Volksverein Mönchengladbach“, angeschoben von Pfarrer Edmund Erlemann, dem Verein Wohlfahrt und der Märchenerzählerin Anka Franken, der sich praktisch und politisch durch die Schaffung von Arbeitsplätzen für Langzeitarbeitslose positionierte.
Notwendig wurde diese (...)